18.12.2025

BWKG-Indikator 2/2025 zeigt dramatische wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser im Land

Scheffold: Für Transformation brauchen Krankenhäuser verlässliche Finanzierung statt Zickzack-Kurs

„Der aktuelle BWKG-Indikator macht erneut deutlich, wie dramatisch die wirtschaftliche Lage der Kliniken im Land ist. Demnach rechnen 70 Prozent der Krankenhäuser für das Jahr 2026 mit Verlusten. Das sind sogar noch mehr als 2025 mit zwei Dritteln“, so Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) zu den Ergebnissen des aktuellen BWKG-Indikators 2/2025. Die Befragung der Geschäftsführenden in den Krankenhäusern wurde im November abgeschlossen.

„Statt die Krankenhäuser zu stabilisieren und für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen, verfolgt die Bundesregierung einen Zickzack-Kurs“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende, der auch Landrat des Alb-Donau Kreises ist. So wurde in Berlin im September ein auf ein Jahr befristeter Rechnungszuschlag beschlossen, um die gestiegene Inflation der vergangenen Jahren auszugleichen. Im Oktober wurden dann Pläne zu einer Vergütungskürzung veröffentlicht. Der Rechnungszuschlag zeige, dass der Bundesgesetzgeber die prekäre finanzielle Lage der Krankenhäuser erkennt. „Dass die Kliniken kurz darauf jedoch einseitig belastet wurden, ist absolut nicht nachvollziehbar“. Immerhin habe der Vermittlungsausschuss nun erreicht, dass die Einsparungen bei den Krankenhäusern auf das Jahr 2026 begrenzt werden sollen und nicht nachwirken.

„Für die Krankenhäuser in Baden-Württemberg ist es völlig unverständlich, dass die jetzt beschlossene Vergütungskürzung mit der Notwendigkeit zur Stabilisierung der GKV-Finanzen begründet wird,“ macht Scheffold deutlich. Denn tatsächlich leisteten die Krankenhäuser im Südwesten seit Jahren einen spürbaren Beitrag zur Stabilisierung der Beitragssätze in der Krankenversicherung: Nach den jüngsten Zahlen der AOK Baden-Württemberg, die für ganz Baden-Württemberg repräsentativ sind, sei der Ausgabenanteil der Krankenhäuser im Jahr 2024 weiter zurückgegangen. Er betrage nur noch 29,1 %. „2015 musste die AOK Baden-Württemberg von 100 EUR Leistungsausgaben noch 31,80 Euro für Krankenhausbehandlung aufwenden. In 2024 waren es nur noch 29,10 EUR, der Ausgabenanteil ist also Jahr für Jahr zurückgegangen“. Es sei verstörend, dass die Berliner Politiker dies nicht würdigten.

 

„Die Krankenhäuser brauchen eine sichere und stabile Finanzierung, um die anstehende Transformation der Krankenhauslandschaft zu bewältigen und so die Versorgung der Menschen zu sichern. Was sie nicht brauchen, ist der aktuelle Zickzack-Kurs“, so Scheffold. Außerdem müsse sich die Politik auch mit den weiteren drängenden Problemen wie dem Personalmangel und der überbordenden Bürokratie befassen.

 

„Der Personalmangel belastet die Kliniken weiter. Der aktuelle BWKG-Indikator macht einmal mehr deutlich, wie schwierig es ist, freie Stellen zu besetzen“, betont Scheffold. Demnach sei es in 69,4 % der Krankenhäuser schwierig oder eher schwierig, Pflegefachkräfte zu finden. 72,1 % haben Probleme, freie Stellen im Funktionsdienst neu zu besetzen und 58,6 % haben Schwierigkeiten, freie Stellen im Ärztlichen Dienst neu zu besetzen.

„Eine stabile und ausreichende Finanzierung ist auch eine zentrale Voraussetzung dafür, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen bieten zu können“, so der Vorstandsvorsitzende. Gute Arbeitsbedingungen seien zentral für die Zukunft, denn die Konkurrenz um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werde immer größer und auch Auszubildende seien immer schwieriger zu finden.

„Ein weiteres Muss ist, dass beim Bürokratieabbau endlich ernst gemacht wird“, so Scheffold abschließend. Wenn Pflegekräfte und Ärzte rund ein Drittel ihrer Zeit mit Bürokratie verbringen und somit immer weniger Zeit für ihre Patienten oder Bewohner haben, ist es kein Wunder, dass sie ihren Beruf weniger gerne ausüben. Weniger Zeit für Bürokratie reduziert auch den Personalbedarf und damit den Fachkräftemangel. Hier muss die Politik endlich ansetzen.